„Das Haus an der Straße“

Das eigene Elternhaus als Projekt anzugehen und es mit einem gewissen Abstand zu sehen, erfordert einiges Durchhaltevermögen: Kathrin Tillmanns hat für das Buchprojekt „Das Haus an der Straße“ ihr Elternhaus fotografiert und dabei neu kennengelernt. Jeder hat ein elterliches Haus oder eine Wohnung - einen Ort an dem er aufgewachsen ist. Bei manchem ist die Erinnerung daran verblasst, unangenehm verdrängt oder idealisiert worden. Gerade heutzutage in einem Zeitalter der täglich geforderten Mobilität, gibt es viele Menschen, die durch ständigen Wohnortwechsel das Elternhaus ihrer Kindheit längst verloren haben. Im „Haus an der Straße“ ist Kathrin Tillmanns Entdeckerin auf der Suche nach Bildern. Die Motive hat sie so belassen, wie sie sie vorgefunden hat. Einzig zur Optimierung der Bildaussage mussten, um den richtigen Kamerastandort zu finden, Möbel gerückt oder auseinander gebaut werden. Die Bildkomposition war immer schon vorhanden und rief danach entdeckt zu werden. Beim Betrachter rufen die Fotografien unweigerlich das Bild des eigenen Elternhauses hervor. Man vergleicht und erkennt Räume, Gegenstände und familiäre Situationen wieder. Die Bilder nehmen den Betrachter nicht nur auf eine Zeitreise mit, sondern führen ihn auch zu sich selbst.

Hocker, 45x62cm, 2008
im Rahmen mit Passepartout 60x80